Bürger:innenwerkstatt in Herold­statt — Chan­cen für die Dorfmitten

annabellehaecker
30. April 2022

Wie kön­nen sich die Dorf­mit­ten Enn­a­beu­ren und Sont­heim mit Hil­fe der För­de­rung aus dem Lan­des­sa­nie­rungs­pro­gramm opti­mal ent­wi­ckeln? Die­se Fra­ge – und mehr – dis­ku­tier­ten etwa 40 Herold­stat­ter Bür­ge­rin­nen und Bür­ger am Sams­tag in einer Bür­ger­werk­statt. Ziel war es, die in der bis­he­ri­gen Bür­ger­be­tei­li­gung gesam­mel­ten Ideen und Anre­gun­gen zu kon­kre­ti­sie­ren und auch über The­men zu spre­chen, zu denen unter­schied­li­che Ziel­vor­stel­lun­gen bestehen.

„Grund­la­ge einer jeden städ­te­bau­li­chen Erneue­rung ist, dass sie von der brei­ten Bür­ger­schaft getra­gen wird“, beton­te Bür­ger­meis­ter Micha­el Weber in sei­ner Begrü­ßungs­re­de und zeig­te die The­men auf, die im Rah­men der Sanie­rung für Herold­statt in der Dis­kus­si­on sind: Wol­len wir eine wohn­li­che oder gewerb­li­che Nach­ver­dich­tung in den Sanie­rungs­ge­bie­ten, und in wel­chem Grad? Wel­che Chan­cen kön­nen für eine Ver­än­de­rung der Ver­kehrs­füh­rung oder Ver­kehrs­be­ru­hi­gung ergrif­fen wer­den? Wel­che posi­ti­ve Wir­kung haben die Sanie­rungs­vor­ha­ben für die loka­le Kul­tur und den Tourismus?

Zunächst fass­te Jut­ta Breit­schwerd vom Insti­tut für kom­mu­ni­ka­ti­ves Han­deln die Ergeb­nis­se, der im Win­ter 2021 durch­ge­führ­ten Bür­ger­um­fra­ge, zusam­men. Die Teil­neh­men­den gaben der Gemein­de ein deut­li­ches Man­dat mit auf den Weg, aktiv und steu­ernd in den Gestal­tungs­pro­zess ein­zu­grei­fen. Maß­ga­be soll dabei ein Grad der Ver­dich­tung sein, der sich mit dem Erhalt des dörf­li­chen Cha­rak­ters der bei­den Dorf­mit­ten ver­ein­ba­ren lässt. Im Anschluss dar­an zeig­te Cle­mens Küns­ter vom Büro Küns­ter Stadt­ent­wick­lung und Stadt­pla­nung Rea­li­sie­rungs­ideen auf und ver­an­schau­lich­te an Bei­spie­len wie dem Dorf­haus, wel­che Wohn­for­men einer leben­di­gen Dorf­ge­mein­schaft för­der­lich sind.

„Jetzt bit­te But­ter bei die Fische“, wünsch­te sich Micha­el Weber nach den Impuls­vor­trä­gen und bat die Teil­neh­men­den zur Dis­kus­si­on. An fünf Stän­den mit unter­schied­li­chen The­men­schwer­punk­ten wur­de über Gestal­tungs­ideen, Wün­sche und Beden­ken dis­ku­tiert, und auf Kar­ten wur­den alle genann­ten Aspek­te von der jewei­li­gen Mode­ra­ti­on festgehalten:

In Enn­a­beu­ren soll die Auf­ent­halts­qua­li­tät erhöht wer­den. Hier soll ein Dorf­kern mit Ver­weil­ch­a­rak­ter geschaf­fen wer­den. Öffent­li­che Plät­ze sol­len als Treff­punk­te gestal­tet wer­den, und auch im pri­va­ten Bereich wur­den Mög­lich­kei­ten der Begeg­nung skiz­ziert. Die mög­li­che Errich­tung von soge­nann­ten Dorf­häu­sern schafft sowohl pri­va­te Frei­flä­chen als auch gemein­sa­me Hof­räu­me als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­reich. Eine Opti­mie­rung des Ver­kehrs­flus­ses, des Stra­ßen­raums der Bus­hal­te­stel­len und Fahr­rad­stän­der run­den die Neu­ge­stal­tung ab. 

Für Sont­heim kris­tal­li­sier­te sich als Dis­kus­si­ons­schwer­punkt die Frei­flä­che ent­lang der Lan­gen Stra­ße her­aus. Die Grün- und Spiel­flä­che wird rege genutzt und soll, wenn mög­lich, schö­ner gestal­tet, aber nicht sub­stan­zi­ell ver­än­dert wer­den. Wich­tig war eini­gen Teil­neh­men­den der Erhalt der Bäu­me. Die Sanie­rung des Rats­kel­lers wur­de gewünscht. Auch hier soll im Rah­men des Lan­des­sa­nie­rungs­pro­gramms der Stra­ßen­raum und die Ver­kehrs­füh­rung ver­bes­sert werden.

In der neu­en Orts­mit­te wird eine neue Flä­che für eine bar­rie­re­freie Bus­hal­te­stel­le gesucht. Davon abge­se­hen soll die neue Orts­mit­te weit­ge­hend so erhal­ten wer­den, wie sie ist. Sie soll in ihrer Funk­ti­on als Ver­sor­gungs- und Dienst­leis­tungs­zen­trum des Ortes nicht durch die Ent­wick­lung der Dorf­ker­ne geschwächt wer­den. Letz­te­re sol­len im Gegen­satz zur neu­en Orts­mit­te als Treff­punk­te von hoher Auf­ent­halts­qua­li­tät an Pro­fil gewin­nen. Ein Dorf­la­den oder Bäcker mit Café oder anspre­chen­de gas­tro­no­mi­sche Ange­bo­te könn­ten daher das neue Gesicht der Dorf­ker­ne abrunden.

Die Erwei­te­rung der Gas­tro­no­mie in Herold­statt wur­de gene­rell als Wunsch geäu­ßert. Dies kann sowohl für Ein­hei­mi­sche als auch für Tou­ris­ten den Ort auf­wer­ten, bele­ben und einen Treff­punkt schaf­fen. Um den Tou­ris­mus zu för­dern ist es not­wen­dig, dass Rad- und Fuß­rund­we­ge und deren Beschil­de­rung ver­bes­sert werden.

Ideen, wie sich Neu­bau­ten in die bestehen­den Dorf­struk­tu­ren ein­fü­gen, die­se ergän­zen und auf­wer­ten kön­nen, sowie das Zusam­men­wir­ken von Gebäu­den und Frei­flä­chen wur­den als Gestal­tungs­rah­men zusam­men­ge­fasst. Für den Orts­teil Enn­a­beu­ren wur­de auf der Basis der bis­he­ri­gen Ergeb­nis­se ein städ­te­bau­li­cher Ent­wurf erstellt. Er leg­te fest, wel­che Mög­lich­kei­ten zur Nach­ver­dich­tung bestehen und wie der Orts­kern und die öffent­li­chen Flä­chen gestal­tet und auf­ge­wer­tet wer­den kön­nen. Die­ser städ­te­bau­li­che Ent­wurf wur­de im Juli 2022 in einer Klau­sur­ta­gung bera­ten und weiterentwickelt.

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